Serienkritik: Y - The Last Man - lauterfilme.de (2024)

Brian K. Vaughns mehrfach preisgekrönte Comic-Serie „Y – The Last Man“ erschien von 2002 bis 2008 in insgesamt 60 Bänden. Schon bald nach Ende der Serie kamen erste Gerüchte zu einer möglichen Verfilmung auf. Und seit 2015 hat sich die jetzige Disney-Tochter FX an einer Umsetzung der Comic-Erzählung versucht – lange ohne Erfolg. Erst jetzt, im Herbst 2021, hat es der Sender geschafft, eine erste Staffel fertigzustellen, die nun in Deutschland bei Disney+ Premiere feiert. Können sich die zuletzt oft enttäuschten Comicfans mit dieser Serie auf eine originalgetreue Umsetzung freuen oder erkennen die Leser der Comics ihre Geschichte ein weiteres Mal kaum wieder? Das und mehr klärt die Kritik.

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Die Handlung

Yorick Brown (Ben Schnetzer) ist ein halbwegs begabter Illusionist, der weder privat noch beruflich bislang sonderlich weit gekommen ist. Mit seiner Freundin Beth (Juliana Canfield), einer Archäologin, lebt er schon eine Weile zusammen, hat aber wegen seiner geringen Ambitionen immer wieder Streit mit ihr. Ob es daran liegt, dass er der Sohn einer berühmten Politikerin ist? Seine Mutter Jennifer Brown (Diane Lane) ist seit vielen Jahren Abgeordnete im Kongress und hatte entsprechend wenig Zeit für Yorick und seine Schwester Hero (Olivia Thirlby, „Dredd“). Und auch sie hat bisher aus ihrem Leben noch nicht allzu viel gemacht, arbeitet als Rettungssanitäterin und schlägt sich mit einem chaotischen Liebesleben herum.

All das spielt in einem einzigen Augenblick plötzlich keine Rolle mehr. Denn innerhalb weniger Sekunden tötet eine geheimnisvolle Krankheiten alle Männer und auch alle Säugetiere mit einem Y-Chromosom. Das betrifft den US-Präsidenten genauso wie den einfachen Truckfahrer. Nur Yorick und seinen Kapuzineraffen Ampersand (das englische Wort für das &-Zeichen) nicht – sie überleben das Massensterben. Allerdings hat Yorick keine Idee, warum das so ist. Doch er wünscht sich nichts sehnlicher, als seine Freundin Beth zu finden und wieder mit ihr zusammen zu sein. Seine Mutter, die mittlerweile US-Präsidentin geworden ist, stellt ihm dazu Agentin 355 (Ashley Romans) zur Seite. Doch Yorick ahnt noch nicht, welche Odyssee ihm bevorsteht …

Ähnliche Story, anderer Aufbau

Die Grundgeschichte werden Comicleser in den ersten drei Folgen von Y – The Last Man natürlich wiedererkennen, viel mehr allerdings nicht. Denn die Serie von Showrunnerin Eliza Clark stellt ganz andere Charaktere und Ereignisse in den Vordergrund als die Comic-Reihe. So kommt der eigentlich Held der Story in den ersten drei Folgen weniger vor als andere Figuren. Vor allem Diane Lane als neue Präsidentin steht zu Beginn stark im Fokus der Autoren. Obwohl sie in der Comic-Reihe eine vergleichsweise kleine Rolle hat. Sonderlich genau erzählen die Serienmacher Vaughns apokalyptische Vision also nicht nach, auch wenn viele Handlungsstränge zumindest wieder erkennbar sind. Ist es trotzdem unterhaltsam und spannend?

Teilweise ja. Allerdings heben die ersten Folgen nach dem dramatischen Finale des ersten Teils noch nicht richtig ab, beschränken sich vielmehr auf das Einführen und Zeichnen der verschiedenen Charaktere. Die Autoren versuchen zwar, hier und da auch ein wenig Dramatik in die Story zu schreiben und nutzen dabei auffällig oft Äffchen Ampersand, richtig flott gelingt der Start in die Serie aber nicht. Immerhin deuten die Serienmacher aber genug Konfliktpotenzial für spätere Episoden an, um den Zuschauer interessiert zu halten, ob Y – The Last Man das Versprechen auf gesellschaftliche Umwälzungen im großen Stil noch einlöst oder nicht.

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Gutes Casting für zu viele Rollen

Denn darum geht es zum großen Teil in der Comic-Saga. Yorick und seine Beschützerin Agentin 355 werden auf ihrer Odyssee zu Beth (die sich in den Comics allerdings auch in Australien befindet und nicht in Ohio) mit neuen Formen von Diktaturen, Gruppierungen und Sekten konfrontiert, die ihnen fast alle nach dem Leben trachten. Und damit hat die TV-Umsetzung nach den ersten Folgen noch gar nicht begonnen. Wie zu lesen war, haben die Serienmacher ihr Konzept der Serie auf fünf Staffeln geplant. Das erklärt das bisher an den Tag gelegte Tempo. Wer sich also mehr Apokalypse erhofft hatte, sollte noch ein wenig dranbleiben, die Geschichte wird ziemlich sicher noch dorthin kommen.

Ob die Entscheidung, die Serie so zu erzählen, wie die Macher es tun, eine glückliche war, wird sich also noch zeigen müssen. Klar ist hingegen schon, dass das Casting gut gelaufen ist. Ben Schnetzer trifft den Yorick aus den Comics fast perfekt, seine Beschützerin 355 ist ebenfalls sehr gut getroffen. Und auch die Nebenfiguren des Plots spielen stark auf. Diane Lane als Präsidentin wider Willen zeigt eine fulminante Leistung, Amber Tamblyn, die in der Rolle der Tochter des toten Präsidenten gegen Lane Charakter intrigiert, steht in jeder Szene der Machthunger im Blick. Dazu kommen intensive Szenen von Frauen, die sich langsam aber sicher von ihrer geistigen Gesundheit verabschieden, weil sie die globale Katastrophe nicht verarbeiten können.

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Letztlich wird mit dieser Umsetzung deutlich, warum es so viele Jahre gedauert hat, bis die Comic-Serie endlich als TV-Adaption gestartet ist. Die komplexe Story, die sich hier zu Beginn noch nicht allein auf zwei Schultern legen will, sondern viele Charaktere einführt, kommt etwas schwerer in die Gänge, als Comicfans sich das wünschen würden. Offensichtlich war den Serienmachern die Hauptgeschichte um Yorick nicht spannend genug, um sie alleine zu erzählen. Ob das eine gute Entscheidung war, müssen spätere Folgen (und Staffeln) zeigen. Bis jetzt ist Y – The Last Man eine sehenswerte, aber keine überragende Serie bei Disney+.

Fazit:

Mit Y – The Last Man holt sich Disney+ eine Serie ins Programm, die nicht von ungefähr viele Jahre in der Entwicklung war. Die komplexe Story vom Tod aller Männer und der daraus entstehenden neuen Welt kommt trotz einiger gelungener Szenen nur schwer in die Gänge. Und konzentriert sich zu Beginn auf viele Figuren, statt den Comic-Helden Yorick in den Mittelpunkt zu stellen. Und das nimmt der Handlung doch einiges von ihrer Spannung. Es deutet sich jedoch an, dass Showrunnerin Eliza Clark zur Mitte der Staffel langsam in die Richtung einbiegt, die den Rest der Serie prägen dürfte. Und sie als Comic-Saga so einzigartig macht: Yoricks Odyssee durch eine sich radikal verändernde Welt. Hier sollten potenzielle Fans also nicht nach zwei Episoden aufgeben, falls sie noch nicht gepackt sind.

Y – The Last Man startet am 22. September 2021 bei Disney+.

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Author: Aracelis Kilback

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